Digitalisierung im Handwerk – und das Handwerk hat weiterhin goldenen Boden

Die Digitalisierung im Handwerk bringt viele Veränderungen mit sich. Das bedeutet für jeden Betrieb große Herausforderungen nicht zuletzt für das Entwickeln digitaler Kompetenzen. Gleichzeitig bietet es aber große Chancen mit Blick auf den Fachkräftemangel im Handwerk.

Viele Unternehmen sind schon vorne mit dabei. Sie setzen auf digitale Geschäftsmodelle bzw. auf digitale Lösungen und sind damit wirtschaftlich erfolgreich. Zu den Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt, gehören unter anderem veränderte Anforderungen an das Thema Sicherheit, an das Arbeiten als solches, an die Führung des Betriebs oder auch ein hoher Investitions- und Qualifizierungsbedarf.

Im Internet findet man viele Best-Practice-Beispiele von mittelständischen Unternehmen, denen es gelungen ist, auf zunehmend digitale Prozesse umzustellen. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel die Otto Eberle GmbH & Co. KG aus dem rheinland-pfälzischen Landau, die – um dem Fachkräftemangel im Handwerk zu begegnen – gezielt ihre Abläufe so umgestaltet hat, dass weniger Mitarbeiter nötig sind. Viel Zeit ging bei der Nutzung und Pflege von Arbeitsmitteln verloren, weil bestimmte Geräte nicht auffindbar waren oder zu lange danach gesucht werden musste. Gelöst wurde dieses Problem durch den Aufbau eines digitalen Bestandsmanagements. Seitdem sind an den Werkzeugen Bluetooth-Module angebracht, die mit der Software vernetzt sind. Dadurch können die Standorte der Arbeitsmittel erfasst werden. Ein tolles Praxisbeispiel aus dem handwerklichen Mittelstand, von dem auch andere Unternehmen lernen können.

Partner für die Digitalisierung in Deinem Handwerksbetrieb

Beim Erschließen neuer Potenziale bedingt durch die digitale Transformation unterstützt unter anderem das Mittelstand Digital Zentrum Handwerk. Wie positiv diese Entwicklung ist, zeigen auch Ergebnisse der Studie von Bitkom und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH: Zwei Drittel aller Handwerksbetriebe in Deutschland nutzen nicht zuletzt wegen der Corona-Krise inzwischen digitale Technologien, die so eine Anpassung des bestehenden Geschäftsmodells an verschiedene Kundengruppen ermöglichen. Bei mehr als die Hälfte der Unternehmen im Handwerk hat insbesondere durch die Corona-Pandemie das Thema Digitalisierung an Bedeutung gewonnen. Sie sind sich sicher, dass die Digitalisierung wichtig für das Sichern der Existenz ihres Betriebs ist.

Im Zuge der sogenannten Industrie 4.0-Bewegung sind insbesondere die großen produzierenden Unternehmen im Bereich Digitalisierung weit fortgeschritten, aber auch kleinere Betriebe und mittlere Unternehmen sind auf einem guten Weg und haben die Vorteile der Digitalisierung für sich erkannt.

Viele Handwerksunternehmen nutzen inzwischen Technologien wie Cloud Computing z. B. von die Handwerksprodukte der maja.cloud und haben Trackingsysteme für die Nachverfolgung von Maschinen und Werkzeug im Einsatz. Die Geräteverwaltung via NFC Chip und Smartphone sorgt dafür, dass der Handwerker jederzeit einen Überblick über den Aufenthaltsort seiner Betriebsmittel hat.

Hoch im Kurs stehen bei den Handwerkern nicht nur die eigene Website, sondern auch Online-Plattformen wie Instagram oder Facebook. Über diese Social-Media-Kanäle machen inzwischen vier von zehn Betrieben auf sich aufmerksam. Doch trotz der zunehmenden Digitalisierung im Handwerk wünschen sich viele Handwerksbetriebe mehr Unterstützung bei der Einführung digitaler Anwendungen.

Aber fangen wir doch noch mal von vorne an und beantworten im nachfolgenden die wichtigsten Fragen im Überblick:

Was bedeutet Digitalisierung im Handwerk?

Für Handwerker geht es bei Digitalisierung nicht einfach nur um eine eigene Online-Präsenz. Vielmehr geht es um das digitale Verknüpfen aller im Handwerksbetrieb anfallenden Geschäftsprozesse. Unabhängig davon, ob es sich um kleinere Unternehmen oder große Betriebe handelt, findet man bei den meisten Handwerksbetrieben diese digital umsetzbaren Geschäftsprozesse:

Kundengewinnung

Da die meisten Kunden im Internet nach handwerklichen Dienstleistungen suchen, steht an erster Stelle eine eigene Homepage für den Handwerksbetrieb, die aber nur dann etwas bringt, wenn sie auch gefunden wird. Daher unser Tipp: Der Invest in Suchmaschinen-Optimierung lohnt sich. Dasselbe gilt für einen optimierten technischen Aufbau.

Auftragsdurchführung

Was wird für einen Auftrag konkret benötigt, wie viel Material ist noch vorhanden? Eine digitalisierte Lagerhaltung sorgt für den sofortigen Überblick und ermöglicht das automatische Auslösen des benötigten Warenbedarfs sowie von Rohstoffen oder Ersatzteilen. Standardisierte Werkstücke können computergestützt gefertigt werden. Ein digitaler Projektplan ermöglicht für alle Beteiligten jederzeit einen Einblick in die Projektphase und eine digitale Baustellendokumentation und Bauabnahme, die zentral in der Kundenakte hinterlegt wird, sorgt für Sicherheit sowohl bei dem Handwerker und als auch beim Kunden.

Verwaltung

Viel Zeit sparen sich die Unternehmen auch mit einer digitalen Mitarbeiterverwaltung oder dem Versand elektronischer Rechnungen aus einer Handwerkersoftware. Ein Klick und das Angebot wird erstellt, der Auftrag bestätigt, eine E-Rechnung generiert und digital verschickt. Dasselbe gilt für Zahlungserinnerungen und der Steuerberater kann sich die benötigen Informationen ganz einfach selbst aus dem System ziehen.

Kundenbindungsmaßnahmen

Dank regelmäßiger kostenloser Newsletter, Wartungserinnerungen oder Aufmerksamkeiten wie Geburtstags- und Weihnachtsgrüße behält der Kunde den Handwerker gut in Erinnerung. Auch diese Maßnahmen zur Kundenbindung können automatisiert werden und tragen zum digitalen Wandel im eigenen Betrieb bei.

Warum ist Digitalisierung im Handwerk so wichtig?

Eine erfolgreiche Digitalisierung im Handwerk bedeutet beispielsweise, dass administrative Tätigkeiten vereinfacht und Betriebsabläufe optimiert werden. Das bedeutet nicht, dass bewährte und traditionelle Arbeitstechniken und -verfahren ersetzt werden. Ziel ist das Einsparen von Zeit und Kosten vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel im Handwerk. Durch das Verwenden von digitalen Tools präsentiert sich der Handwerker mit seinem Betrieb innovativ und erfolgreich.

Welche Förderungen gibt es für die Digitalisierung des Handwerks?

Immer mehr Handwerker erkennen neben der Notwendigkeit auch die Chance, die in der Digitalisierung steckt, denn ohne Veränderung wird für sie ein Nachteil im Wettbewerb entstehen. Mit zahlreichen Programmen erfährt das Handwerk daher finanzielle Unterstützung auf seinem Weg in die Digitalisierung zum Handwerk 4.0 durch den Bund, die Handelskammern sowie durch zahlreiche Verbände des Handwerks. Neben einer finanziellen Unterstützung wird häufig auch die Beratung und Konzeption gefördert. Die wichtigsten Förderprogramme sind:

  • go-digital vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie BMWi
  • Digital Jetzt – ebenfalls vom BMWi
  • Corona-Überbrückungshilfe 3
  • Innovationsfinanzierung 4.0 (nur in BW)
  • Digitalisierungsprämie Plus zur Förderung des Handwerk 4.0 (nur in BW)


dabei können Handwerksunternehmen je nach Programm ihre Online-Sichtbarkeit, das Digitalisieren ihrer Geschäftsprozesse, ihre IT-Infrastruktur und IT-Sicherheit, aber auch Hard- und Softwarekosten finanzieren.

Was ist „Handwerk goes Digital“?

Mit dem Projekt „Handwerk goes Digital“ wird den Handwerksbetrieben von der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim ein regionales Informations- und Beratungsangebot in Sachen Digitalisierung geboten. Den Unternehmen werden so die ersten Schritte in ihre digitale Zukunft erleichtert.

Welche Software nutzt das Handwerk zur Digitalisierung?

Die Erfahrung zeigt, dass insbesondere all-in-one Softwares für viele Handwerker sehr gut geeignet sind und einen hohen Mehrwert bringen, denn je mehr Funktionen in einem Tool gebündelt sind, desto effizienter lässt sich arbeiten. Welche Softwarelösung am Ende aber am besten für einen Betrieb ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und denen des Gewerks ab. Häufig genannt werden z. B. HERO, openHandwerk, blue:solution oder auch ToolTime – eine Software, die die Digitalisierung im Trockenbau unterstützt. Grundsätzlich sollte man sich auch fragen, ob eine Cloud- oder serverbasierte Lösung bevorzugt wird, wobei es hier einen klaren Trend zu Cloud-Softwares gibt.

Welche Unterstützung bietet die Handwerkskammer bei der Digitalisierung?

Die Handwerkskammer versteht sich als Wegbegleiter für die Handwerksbetriebe rund um die Herausforderung der digitalen Transformation. Mit ihrer Unterstützung können sich die Unternehmen modern und innovativ ausrichten und so ihre Zukunftsfähigkeit sichern. Beraten wird kostenlos zu verschiedenen wichtigen Themen rund um die Digitalisierung. Die Bedarfsanalyse digitales Handwerk gibt den Handwerksbetrieben Auskunft über ihren individuellen Grad der Digitalisierung im Branchenvergleich und zeigt Weiterentwicklungspotenziale auf. Ein weiteres Beratungsfeld ist der Bereich Online-Marketing von der Optimierung von Websites, Suchmaschinenoptimierung und -werbung, Online-Bewertungsmarketing oder auch das Nutzen von Online-Plattformen. Die Handwerkskammer unterstützt auch bei der der Auswahl und Implementierung einer geeigneten Software-Lösung und berät zum Thema finanzielle Förderung. Wer sich für neue Technologien oder IT-Sicherheit interessiert, kann in diesem Zusammenhang ebenfalls auf die Unterstützung der Handwerkskammern vertrauen. Vielfach werden auch verschiedene Digitalisierungstransferprojekte unterstützt, wobei praxisgerechte Anwendungen wie z. B. Drohne & Digitales Aufmaß oder auch künstliche Intelligenz in den Fokus gestellt werden. Veranstaltungen zur Digitalisierung im Handwerk werden ebenfalls häufig angeboten.

Wie kann ich meine Werkstatt digitalisieren?

Eine Digitalisierungsoption in Werkstätten ist die digitale Kundenkommunikation zum Beispiel per E-Mail oder Messengerdiensten. Aber auch voll automatisierte Terminbuchungen, das Nutzen von Social Media und die eigene Website gehören in diesen Bereich und sind von hohen Nutzen für die Praxis. Viele Werkstätten arbeiten auch schon mit der digitalen Ersatzteilbeschaffung und haben sich mit ihren Lieferanten vernetzt.

Die Prozesse in einer Kfz-Werkstatt könnten zum Beispiel so aussehen: Zunächst einmal hat der Kunde die Möglichkeit, seinen Wunschtermin direkt online zu buchen. Dabei kann er angeben, ober er ein Ersatzfahrzeug benötigt oder nicht. Automatisch werden bestimmte Ressourcen wie Bühne und Mitarbeiter geblockt sowie bei Bedarf ein Ersatzfahrzeug für ihn reserviert, für den der Mietvertrag digital erzeugt wird. Die Ersatzteilbeschaffung läuft vollständig automatisiert und das Serviceheft ist selbstverständlich digital.

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